Heilige oder zweckmässige Linien über Böhmen (Gerlach): Karte 3

Entwicklung des Kommunikationsnetzes in Böhmen: Karte 3 {149} Karte 3: Der thüringische Edelmann Günther, ein Vorfahr der Schwarzburger Fürsten, kehrt im Jahre 1008 von einer Romreise zurück und vertauscht in Nieder-Alteich (1) dem bayrischen Kloster an der Donau abwärts Regensburg das Waffengewand mit der Kutte eines Laien-Bruders des Benediktinerordens. Er gründet darauf das Einsiedlerkloster Rinchnach (2), nämlich drei Zellen und ein Kirchlein des Hl. Johannes des Täufers, dringt immer tiefer in das Gebirge ein – wie man sieht in der Richtung auf Prag – und stiftet manche geistliche Zelle, in die er sich zu Zeiten zurück zieht. Der Ausbau des „Goldenen Steigs“, des alten Säumerpfades von Passau nach Prachlitz, soll sein Werk sein. Er stirbt in seiner Klause in Gutwasser-Hartmanitz auf dem St. Günther-Berg (3) und wird von Herzog Bretislaw im Kloster Brewnow begraben. Die Linie Nieder-Aiteich–Prag durchsticht ein rätselhaftes Liniennetz, das durch drei Orts- und Bergnamen „Zebrak-Bettler“ (5, 6, 7) und gleiche Entfernungen von 44 km nach Prag, 33 km untereinander gekennzeichnet ist. 1032 zieht ein Einsiedler Prokop in die waldige Einöde an der Sassau und haust in einer Höhle, bis 1039 Herzog Bretislaw ein prachtvolles Kloster Sassau-Sazawa (8) dort errichtet. Sassau liegt auf der Linie Prag–Raigern, 44 km von Prags Kultstätte entfernt. Es hat später eine Propstei in Zbisow, 33 km von Sassau entfernt gelegen (9).

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